Ev. Gemeindezentrum Lutherhaus, Schwetzingen

Die platzartige Aufweitung der Mannheimer Straße weist neben der Stadtkirche mit dem spätklassizistischen Schulhaus ein weiteres städtebauliches wichtiges Gebäude auf, das in seiner Noblesse dem Straßenraum sein unverwechselbares Gepräge gibt. Die klare, beherrschende Stellung diese Baus zu respektieren, war ein wesentlicher Ansatzpunkt bei der Lösungsfindung.

Zugleich verlangt der Platzraum nach einer adäquaten Fassung, vergleichbar mit dem barocken Prinzip der Gegenüberstellung von Herrschaftsgeste und dienendem Bau, Schloss und Marstall.

In Anwendung auf die vorliegende Aufgabe heißt das, den Straßenraum an seinen ursprünglichen Raumkanten wieder zu fassen, ohne das Gemeindezentrum in Konkurrenz zum Schulbau treten zu lassen. Daher haben wir uns entschlossen, den Raum durch einen vier Meter hohen Längsriegel so zu gliedern, daß ein öffentlicher Platz und ein intimer Hof entstehen. Dieser Hof wird von der ruhigen Front des Saalbaus begrenzt der durch seine Lage in zweiter Reihe den Alleinstellungsanspruch der Alten Schule noch infrage stellt, jedoch infolge der Höhenstaffelung trotzdem im Straßenraum präsent ist. Zugleich behält die Schaufassade der Kirche ihre Wirkung.

Es ergibt sich eine Folge von zwei längsrechteckigen Platzräumen, getrennt durch einen pavillonartigen, janusköpfigen Baukörper - eine Referenz an die reiche Baugeschichte der Stadt -, der die historische Situation des mittels einer Mauer zur Straße hin abgeschlossenen Pfarrgartens wieder aufgreift. Das Gemeindezentrum erhält eine Adresse an der Straße, ohne selbst unmittelbar an die Straße zu rücken. Der gemeinsame Hof stellt das Zentrum der Anlage das und verbindet die unterschiedlichsten Funktionen wie Kirche, Saal, Foyer, Gemeinderäume und Treff, ohne sie in ein starres bauliches Korsett zu zwängen.

Art

Mehrfachbeauftragung, 2005

Ort

Schwetzingen

Auslober

Ev. Landeskirche Baden

Bearbeiter

H. Baurmann | J. Hakenjos | I. Thalassinou

Fachberater

S. Lang Tragwerksplanung

Modellbau

S. Bauer | E. Kreikenbaum