Die Karlsruher Weststadt ist ein innenstadtnahes, begehrtes Wohnviertel. Im Bemühen, die letzte Potenziale für Nachverdichtung aufzuspüren, trat ein privater Bauherr an uns mit dem Wunsch heran, zu prüfen, ob eine Bebauung in zweiter Reihe auf einem sehr knappen Grundstück, das bislang mit einem kleinen Gewerbebau überbaut war, genehmigungsfähig sei. Durch geschicktes Ausnutzen der Rechtsvorschriften gelang es in enger Abstimmung mit den Behörden, ein viergeschossiges Studentenwohnheim mit dreißig Appartements so auf dem Grundstück zu platzieren, dass alle Zimmer trotz der beengten Lage großzügig belichtet werden.
Die räumlich starke Kante zum Bettine-von-Arnim-Weg wird durch einen vorgehängten Laubengang gemildert, der einen Großteil der Zimmer erschließt. Pro Stockwerk gibt es eine Gemeinschaftsküche, der oberste Stock ist als Staffelgeschoss ausgebildet. Die winkelförmige Anlage ermöglicht eine einfache Orientierung und eine effiziente Erschließung. Technik-, Wasch- und Lagerräume sind im Keller angeordnet, geparkt wird unter (Kfz) bzw. in (Rad) dem südlichen Gebäuderiegel. Die einzelnen Appartements sind voll möbliert und wirken trotz ihrer beschränkten Grundfläche fast luxuriös.
Der strenge Putzbaukörper wird durch Ziegeleinlagen und farbige Jalousetten maßstäblich gegliedert, eine hinterlüftete Fassade aus Eternittafeln kennzeichnet die Laubengangerschließung. Durch die differenzierte Materialwahl fügt sich der große Bau in die eher kleinteilige Gründerzeitbebauung des Quartiers problemlos ein.