Altersheim Marienhaus, Offenburg

Das zu bebauende Grundstück liegt inmitten der Innenstadt von Offenburg, dicht umgeben von historischen Gebäuden. Die Heiligkreuzkirche mit ihrem schönen Barockturm ist sichtbar, der Marktplatz fußläufig erreichbar. In Reaktion auf diese besondere Situation wird die Einbindung in den Stadtraum zum übergeordneten Ziel des Entwurfs.

Die räumliche Anbindung des Marienhauses an die Stadt (und umgekehrt) findet durch vielfältige Möglichkeiten der Annäherung mit jeweils unterschiedlichen räumlichen Atmosphären statt. Die wichtigste Annäherung erfolgt über einen neuen städtischen Vorplatz. Von hier betritt der Besucher das Marienhaus. Der Platz ist umgeben von Gebäuden der Kirche, dem Pfarrhaus, dem Marienhaus mit dem Gemeindesaal, der Kirchenverwaltung und der Kirche selbst. Der Blick auf den Kirchturm ist der räumliche Höhepunkt. Der Marienplatz stellt die Anbindung des Marienhauses an die Kirche her, er wird mit den angelagerten Eingängen zum zentralen Treffpunkt.

Der Maßstab des Pflegeheimes orientiert sich sowohl an der Umgebung als auch an menschlichen Bedürfnissen. Der Maßstab, aus dem sich die Blockrandbebauung der Altstadt zusammensetzt, ist das einzelne Haus – aus unterschiedlichen Epochen, Materialen, mit unterschiedlichen Nutzungen und Bewohnern belegt. Auf diesen Maßstab bezieht sich die Aufgabe des Pflegeheimes. Ein direkter Dimensionsbezug ergibt sich zu den angrenzenden Gebäuden, dem alten Marienhaus und dem Gebäude der Kirche an der Pfarrstraße. Die Größe der Kirche bleibt einzigartig.

Die Herkunft der Heimbewohner aus Privathaushalten - aus Häusern - legt auch aus einer anderen Sicht den Maßstab eines Hauses fest: die überschaubare und bekannte Dimension einer Wohnung (Wohngruppe) auf einer Etage bestimmt damit die Ausmaße des einzelnen Hauses. Dieses Haus wird zur neuen Heimat, das Pflegeheim gliedert sich in drei einzelne Häuser.

Pro Geschoss (Wohnbereich) gibt es drei Wohngruppen mit jeweils neun bis elf Bewohnern. Insgesamt stehen 90 Pflegeplätze zur Verfügung. Die drei Wohngruppen je Wohnbereich sind unterschiedlich ausgebildet: eine Wohngruppe ist als "Gemeinschaft" ausgestaltet, d.h. die einzelnen Zimmer gliedern sich um einen zentralen Wohn- und Aufenthaltsbereich; zwei Wohngruppen stellen sich als "Nachbarschaft" dar, d.h. die Zimmer liegen an einer Straße, ein Wohn- und Essbereich ist angegliedert. Die "Straßen" erhalten durch ihre unterschiedliche Ausformung eine gute Wiedererkennbarkeit. Durch diese Aufteilung kann eine Differenzierung des Pflegemilieus erfolgen und auf den unterschiedlichen Bedarf der einzelnen Bewohner eingegangen werden.

Ort

Offenburg, Prädikaturstraße 1

Bauherr

Vinzentiushaus Offenburg GmbH | Caritas Offenburg

Projektleitung

M. Dürr

Bearbeiter

J. Hakenjos | J. Amann | S. Gerstenberg | N. Clauss

Bauleitung

J. Hakenjos

Planung

2008 - 2010

Realisierung

2010 - 2012

Fotos

bild_raum

Nutzfläche

5.800 m2 

BRI

25.000 m3 

Leistungsphasen

1 - 9

Bruttobaukosten

9.400.000 €

Publikationen

Umwelt & Energie, S. 142, Worms 2014
Neue Architektur in der Ortenau, S. 22, Mannheim 2019